Diabetes mellitus – Typ 1 oder Typ 2 ?!?
Typ 1 Autoimmunerkrankung – Typ 2 Wohlstandskrankheit ?!?
Dass jenes Jahr gesundheitlich nicht zu meinem besten Jahr werden sollte, erfuhr ich zwei weitere Monate später: Ich hatte einen Blinddarmdurchbruch. Der Chirurg rettete mir wohl damals das Leben. Er schlug eine Operation vor, obwohl sämtliche Voruntersuchungen nicht auf einen Blinddarmdurchbruch hingewiesen hatten. So wurde ich notoperiert. Dieses Mal hatte ich mir ein anderes Krankenhaus ausgesucht.
Nachdem ich von der Intensivstation auf die normale Station verlegt worden war und es mir etwas besser ging, fiel mir die Diabetikerin wieder ein, die ich vor ein paar Monaten während meines ersten Krankenhausaufenthaltes kennengelernt hatte. Und die mir von der Lungenentzündung erzählt hatte. Sie hat Typ 1 Diabetes.
Während einer Visite sagte mir der Chirurg, dass meine Blinddarmentzündung seiner Meinung nach chronisch gewesen sei, soweit er das aufgrund des Aussehens beurteilen könne. – Das würde immerhin erklären, warum ich mehrere Jahre von Arzt zu Arzt gerannt war mit unerklärlichen Beschwerden im Bauchraum.
Im Krankenhaus las ich viel über Diabetes und über die beiden verschiedenen Typen: Bei Typ 1 handelt es sich um eine sogenannte Autoimmunerkrankung und um einen Insulinmangel. – Beim Typ 2 handelte es sich um eine Insulinresistenz, wobei das Insulin nicht mehr richtig in den Zellen wirkte.
Je mehr ich über Diabetes mellitus las, desto mehr bekam ich Zweifel an der Diagnose, dass ich einen Typ 2 Diabetes, also den sogenannten Altersdiabetes habe. Ich beschloss daher meinen Diabetologen zu fragen, wie man denn feststellen könnte, ob ich einen Typ 1 oder Typ 2 Diabetes hätte. Ich dachte auch über den Zusammenhang chronische Blinddarmentzündung nach. Auch hatte ich jahrelang erheblichen belasteten Stress auf der Arbeit. Womöglich hatte ich gar keinen Diabetes Typ 2, sondern den Typ 1, den auch die Diabetikerin mit der vorangegangenen Lungenentzündung hatte. Auch sie war schon älter als der Diabetes Typ 1 bei ihr ausgebrochen ist. Konnte es sein, dass man als älterer Jahrgang den sogenannten juvenilen Diabetes Typ 1 bekam? Fragen über Fragen schwirrten in meinem Kopf.
Einige Wochen nachdem ich das Krankenhaus verlassen durfte, fragte ich daher den mich damals behandelten Diabetologen, ob es denn eine Möglichkeit gäbe, den Diabetes-Typ eindeutig zu bestimmen. Er sagte mir, dass man dazu eine Blutuntersuchung machen könne. Ich müsste dann einfach mal morgens zum Blutabnehmen kommen. Einige Tage später ließ ich mir dann Blut abnehmen. Leider musste ich bis zum nächsten Quartal warten, bis ich einen neuen Termin zum persönlichen Gespräch mit dem Diabetologen bekam, um das Ergebnis der Blutuntersuchung zu besprechen.
Das Ergebnis war eine ziemlich große Überraschung für mich, doch auch für den Diabetologen:
Denn ich hatte den Typ 1 Diabetes, die Autoimmunerkrankung.
Schlagartig wurde mir klar, diese Krankheit wirst Du nie mehr los. Und nun war auch geklärt, weshalb sämtliche meiner Anstrengungen mehr Bewegung, Umstellung der Ernährung und so weiter und so fort keinen Erfolg haben konnten, den Diabetes wieder los zu werden. Die Krankheit würde leider bis zu meinem Lebensende mein ständiger Begleiter werden. Es half alles nichts, ich musste lernen mit der Krankheit zu leben.
Ich fragte daher den Diabetologen nach einer intensiven Schulung. Als nach Wochen keine Termine frei waren, der Diabetologe zeitlich gar nicht oder nur sehr eingeschränkt zu sprechen war, beschloss ich zu dem Diabetologen zu wechseln, den mir die Diabetikerin im Krankenhaus empfohlen hatte. Diese Entscheidung stellte sich schnell als einer der besten bezüglich Arztauswahl in meinem Leben heraus. Der Diabetikerin, die sich in dieser Geschichte sicherlich wiedererkennen wird, möchte ich auch hier herzlich für diese Empfehlung danken.